dreimaldrei 2023

❦ Mit drei wunderbaren Autor*innen sind Marianne Jungmaier und Karin Peschka am 6. Oktober 2023 ins dritte Jahr ihrer dreimaldrei-Lesereihe gestartet: Iris Blauensteiner zeichnete mit ihrer Lesung aus Atemhaut feinfühlig und poetisch das Porträt eines jungen Mannes. Cornelia Hülmbauer beeindruckte mit einem Auszug aus ihrem Romandebüt oft manchmal nie. Und Daniel Zipfels Einblick in seinen ebenso genau recherchierten wie gekonnt geschriebenen Roman Nichts als Papier bot den perfekten Abschluss für die Auftaktveranstaltung zum Thema „Gesellschaft und Politik“ im Eferdinger Gastzimmer.

Nach den von Marianne Jungmaier moderierten Auftritten der Autor*innen wurden – auch das ist Tradition – die Sessel zur Seite geräumt und zu Wasser, Wein und Grissini geladen. Eine Einladung, der das zahlreich erschienene Publikum gerne folgte. Stöbern am Büchertisch, Gespräche mit den Autor*innen über deren Romane und das Schreiben an sich, Plaudern und sich auf die kommenden Termine freuen: Besser kann ein Leseabend nicht ausklingen.

Wie schön es war, zeigen die …

… Bilder der Veranstaltung

Alle Bilder: (c) dreimaldrei/Markus Ecker

Und so geht es weiter:

3. November: Rieger, Kröll, Schreiner

Mutterschaft und Frausein

Barbara Rieger ist Autorin und Herausgeberin. Als solche hat sie für Mutter werden. Mutter sein. (Leykam, 2021) vierzehn Kolleginnen gebeten, „über die ärgste Sache der Welt“ zu schreiben. Ein wichtiges Buch mit Texten u. a. von Helena Adler und Gertraud Klemm. Rieger wird aus ihrem eigenen Betrag lesen: Das Natürlichste der Welt. Als „schwarzhumorige Satire auf den Kunst und Kulturbetrieb“ stellt Kremayr & Scheriau Norbert Krölls Roman Die Kuratorin vor. Das Buch ist 2022 erschienen, hinterfragt provokant männliche und weibliche Rollenzuschreibungen und ist der Beweis, das auch Autoren feministische Literatur wunderbar gelingt.  Margit Schreiners Mütter. Väter. Männer. Klassenkämpfe (Schöffling & Co, 2022) ist ein Erinnerungsbuch „über das Private“, wie der Untertitel verrät. Die Schriftstellerin blickt darin zurück auf das Mädchen, das sie einmal war und stellt fest: „Ich hatte es ja schon in meiner Kindheit geahnt, dass die Tatsache, eine Frau zu sein, mit ununterbrochenen Demütigungen einhergehen würde. Aber dass es so weit gehen würde …“

7. Dezember: Pfeifer, Steinbacher, Laznia

Lyrik und Sprachspiele

Friederike Mayröcker schrieb über Judith Nika Pfeifer: „Ja, ja, ja!!!“ Räume jenseits realer Räume, fluide Kurz- und Kürzestlyrik und Gegenwärtiges in dichterischer Immanenz – Pfeifer schreibt und arbeitet transmedial, international und genreübergreifend und wird das Publikum mit Auszügen aus manchmal passiert auch minutenlang gar nichts (Berger, 2015) und Tucsonics (hochroth, 2019) überraschen. ∗ Christian Steinbachers Texte haben viele Facetten: Gedichte, poetische Prosa, Hörtexte und Essays uvm. Seine Bücher zeugen von schillernder Sprachkunst und augenzwinkerndem Umgang mit poetischen Traditionen. Diese beiden bringt er mit: Wovon denn bitte? Gedichte und Risse (Czernin, 2019), Scheibenwischer mit Fransen. Sichtvermerke (Czernin, 2022) ∗ Eine verdichtete, drängende Sprache zeichne Elke Laznias Salzgehalt (Müry Salzmann, 2017) aus, ein Changieren zwischen Lyrik und Prosa, so die Kritik. Und Lavendellied (Müry Salzmann, 2021) sei, hieß es in manuskripte, „ein einziges Klangkörperhaus. (…) Die einzelnen Geschichten erlangen eine mythische Universalität.“ Mit Auszügen aus diesen wundersamen Büchern endet die dreimaldrei-Reihe 2023.

Fördergeberinnen


GAV (Grazer Autor*innen-Versammlung), Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport, Raiffeisenbank Eferding, Volksbank Eferding, Stadtgemeinde Eferding und Rotary Club Eferding.

 

Kurzbiographien

Iris Blauensteiner
Lebt und arbeitet in Wien. Autorin und Filmemacherin. Diplome der Bildenden Kunst und der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. U.a. Longlist Österreichischer Buchpreis 2022, Buchprämie der Stadt Wien 2022, Preis des Drehbuchwettbewerbs „If she can see it, she can be it“ 2019, Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin 2017.
„Kopfzecke“ (2016) und „Atemhaut“ (2022) erschienen bei Kremayr & Scheriau.
www.irisblauensteiner.com

Cornelia Hülmbauer

Geboren 1982 in Niederösterreich, studierte Anglistik und Kunstgeschichte sowie Sprachkunst, promovierte in angewandter Sprachwissenschaft. Nach Lyrik, Essays und Kurzprosa erschien 2023 ihr Romandebüt „oft manchmal nie“ im Residenz Verlag. Sie wurde u.a. mit dem Theodor Körner Preis 2018, dem Marianne von Willemer Preis 2021 und dem Emil Breisach Preis 2021 ausgezeichnet.
Cornelia Hülmbauer (Residenz Verlag)

Norbert Kröll
Geboren 1981 in Villach (Österreich), lebt und arbeitet in Wien und Mödling. Sprachkunst Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien. Mitherausgeber des Literaturmagazins JENNY #2 (De Gruyter). U.a. Finalist beim Literaturwettbewerb Floriana 2022, Theodor-Körner-Preis 2020, Forum Land Literaturpreis 2017. „Die Kuratorin“ (Roman) erschien im September 2022 bei Kremayr & Scheriau.
www.norbertkroell.net

Elke Laznia
Geboren 1974, veröffentlicht Lyrik und Prosa in Literaturzeitschriften (Manuskripte, Salz, Literatur und Kritik) und Anthologien. Zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, u.a. Rauriser Förderungspreis, manuskripte Literaturförderpreis, Georg-Trakl-Förderpreis, Kärntner Lyrikpreis. Publiziert im Müry-Salzmann-Verlag: Roman kindheitswald, Dichtungen salzgehalt, Lavendellied.
Elke Laznia (Literaturhaus Wien)

Judith Nika Pfeifer
Autorin und Künstlerin, publiziert Lyrik, Prosa. Hörspiele für Deutschlandfunk, Ö1/Kunstradio, Radiokolleg. Ausstellungsbeteiligungen, Foto- und Videoarbeiten, Installationen. Reinhard Priessnitz Preis 2012. Zahlreiche nationale und internationale Kooperationen und Festivalbeteiligungen zuletzt Internationale Literaturdialoge 2023, ACFNY/ Sant Jordi Festival NYC 2021, microfestival Prague 2022, Schamrockfestival für Poesie 2022. Publikationen u.a.: flugschrift (hg. von Dieter Sperl 2022), TUCSONICS (Berlin/Wien: hochroth 2019), Violante (Wien: Czernin 2017). Pfeifer lebt in Brüssel und Wien.
www.nika.judithpfeifer.com

Barbara Rieger
Geboren 1982 in Graz, lebt als Autorin und Schreibpädagogin in Wien und im Almtal (Oberösterreich). Gemeinsam mit Alain Barbero Herausgeberin des Foto- und Literaturblogs „cafe.entropy.at“ aus dem zwei Foto-Literaturbände hervorgingen. Zuletzt erschien die von ihr herausgegebene Anthologie „Mutter werden. Mutter sein. Autorinnen über die ärgste Sache der Welt“ (Leykam Verlag 2021). Für ihren zweiten Roman „Friss oder stirb“ (erschienen 2020 bei Kremayr & Scheriau) erhielt sie das Wiener Literaturstipendium.
www.barbara-rieger.at

Margit Schreiner
Geboren 1953 in Linz. Margit Schreiner ist eine der renommiertesten Schriftstellerinnen Österreichs. Nach längeren Aufenthalten in Tokio, Paris, Berlin, Italien und dann wieder in Linz lebt sie heute in Gmünd, Niederösterreich. Sie erhielt für ihre Bücher zahlreiche Stipendien und Preise, u. a. den Oberösterreichischen Landeskulturpreis und den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur. 2015 wurde sie mit dem Johann-Beer-Literaturpreis und dem Heinrich-Gleißner-Preis ausgezeichnet, zuletzt erhielt sie den Anton-Wildgans-Preis (2016). Mit Kein Platz mehr war sie 2018 für den Österreichischen Buchpreis nominiert.
www.margitschreiner.com

Christian Steinbacher
Geboren 1960, lebt seit 1984 als Schriftsteller, Performer, Herausgeber und Kurator in Linz. Buchpublikationen seit 1988, seit 2011 zumeist im Czernin Verlag, dort zuletzt „Scheibenwischer mit Fransen. Sichtvermerke“, 2022.
Mehrere Auszeichnungen, u. a. der Heimrad-Bäcker-Preis 2013.
2023 erschien in der Edition Thanhäuser der Gedichtband „Was es auch zählt: 9 Ziffern, 6 Hüte“.
www.christiansteinbacher.at

Daniel Zipfel
1983 in Freiburg geboren. Wuchs in Wien auf. Studium der Rechtswissenschaften. Arbeitet seit 2008 als Jurist im Flüchtlingsbereich. Das Romandebüt „Eine Handvoll Rosinen“ erschien im Jahr 2015. Der zweite Roman „Die Wahrheit der anderen“ erschien 2020. Im März 2023 erschien der Roman „Nichts als Papier“ im Leykam-Verlag.
www.danielzipfel.at