dreimaldrei 2023

❦ Nach der gelungenen Auftaktveranstaltung vom 6. Oktober zum Thema Gesellschaft und Politik (Iris Blauensteiner, Cornelia Hülmbauer und Daniel Zipfel) füllte am 3. November ein interessiertes Publikum die Plätze im Eferdinger Gastzimmer. Marianne Jungmaier und Karin Peschka hatten für diesen Abend, der unter dem Motto Mutterschaft und Frausein stattfand, Barbara Rieger, Norbert Kröll und Margit Scheiner eingeladen. Eine ebenso interessante wie passende Zusammenstellung sehr unterschiedlicher Autor*innen.

Barbara Rieger las ihren sehr eindringlichen Text Das Natürlichste der Welt aus dem von ihr herausgegebenen Band: Mutter werden. Mutter sein. (Leykam, 2021). Die geschilderten Erfahrungen bei Schwangerschaft und Geburt weckten bei den Zuhörerinnen und Zuhörern Erinnerungen an das eigene Erleben, wie später bei Getränken und den berühmten Grissini versichert wurde.

Norbert Krölls Roman Die Kuratorin (Kremayr & Scheriau, 2022) wird als „schwarzhumorige Satire auf den Kunst und Kulturbetrieb“ beschrieben und hinterfragt gekonnt männliche und weibliche Rollenzuschreibungen. Marianne Jungmaier interessierte sich im Gespräch unter anderem für die Vorbereitung des Autors auf die weibliche Perspektive, in welcher das Buch erzählt wird. Norbert Kröll, selbst Vater von zwei Kindern, gab in seiner Antwort einen sehr persönlichen Einblick in seine Arbeitsweise.

Margit Schreiners Lesung aus Mobilmachung (Schöffling & Co, 2022) war der letzte Programmpunkt des zweiten dreimaldrei-Abends. In ihrem  Erinnerungsbuch lässt die bekannte Autorin humorvoll und mit kritischem Blick auf Geschlechterverhältnisse sogar Vorgeburtliches in ihren Text einfließen: Eine Erzählung über die ersten Lebensjahre in einer kleinbürgerlichen Stadt der Fünfzigerjahre als Embyro, Säugling und Kleinkind.

Auf die drei Lesungen folgte ein schöner Ausklang mit Stöbern am Büchertisch, Gesprächen und der Vorfreude auf den nächsten dreimaldrei-Abend: Am 3. November lesen unter dem Motto Lyrik und Sprachspiele Elke Laznia, Judith Nika Pfeifer und  Christian Steinbacher. Beginn wie immer 19.30 Uhr.

Wie schön es war, zeigen die …

… Bilder der Veranstaltung

Alle Bilder: (c) dreimaldrei/Markus Ecker

Und so geht es weiter:

Donnerstag, 7. Dezember: Pfeifer, Steinbacher, Laznia

Lyrik und Sprachspiele

Friederike Mayröcker schrieb über Judith Nika Pfeifer: „Ja, ja, ja!!!“ Räume jenseits realer Räume, fluide Kurz- und Kürzestlyrik und Gegenwärtiges in dichterischer Immanenz – Pfeifer schreibt und arbeitet transmedial, international und genreübergreifend und wird das Publikum mit Auszügen aus manchmal passiert auch minutenlang gar nichts (Berger, 2015) und Tucsonics (hochroth, 2019) überraschen. ∗ Christian Steinbachers Texte haben viele Facetten: Gedichte, poetische Prosa, Hörtexte und Essays uvm. Seine Bücher zeugen von schillernder Sprachkunst und augenzwinkerndem Umgang mit poetischen Traditionen. Diese beiden bringt er mit: Wovon denn bitte? Gedichte und Risse (Czernin, 2019), Scheibenwischer mit Fransen. Sichtvermerke (Czernin, 2022) ∗ Eine verdichtete, drängende Sprache zeichne Elke Laznias Salzgehalt (Müry Salzmann, 2017) aus, ein Changieren zwischen Lyrik und Prosa, so die Kritik. Und Lavendellied (Müry Salzmann, 2021) sei, hieß es in manuskripte, „ein einziges Klangkörperhaus. (…) Die einzelnen Geschichten erlangen eine mythische Universalität.“ Mit Auszügen aus diesen wundersamen Büchern endet die dreimaldrei-Reihe 2023.

Fördergeberinnen


GAV (Grazer Autor*innen-Versammlung), Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport, Raiffeisenbank Eferding, Volksbank Eferding, Stadtgemeinde Eferding und Rotary Club Eferding.

 

Kurzbiographien

Iris Blauensteiner
Lebt und arbeitet in Wien. Autorin und Filmemacherin. Diplome der Bildenden Kunst und der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. U.a. Longlist Österreichischer Buchpreis 2022, Buchprämie der Stadt Wien 2022, Preis des Drehbuchwettbewerbs „If she can see it, she can be it“ 2019, Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin 2017.
„Kopfzecke“ (2016) und „Atemhaut“ (2022) erschienen bei Kremayr & Scheriau.
www.irisblauensteiner.com

Cornelia Hülmbauer

Geboren 1982 in Niederösterreich, studierte Anglistik und Kunstgeschichte sowie Sprachkunst, promovierte in angewandter Sprachwissenschaft. Nach Lyrik, Essays und Kurzprosa erschien 2023 ihr Romandebüt „oft manchmal nie“ im Residenz Verlag. Sie wurde u.a. mit dem Theodor Körner Preis 2018, dem Marianne von Willemer Preis 2021 und dem Emil Breisach Preis 2021 ausgezeichnet.
Cornelia Hülmbauer (Residenz Verlag)

Norbert Kröll
Geboren 1981 in Villach (Österreich), lebt und arbeitet in Wien und Mödling. Sprachkunst Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien. Mitherausgeber des Literaturmagazins JENNY #2 (De Gruyter). U.a. Finalist beim Literaturwettbewerb Floriana 2022, Theodor-Körner-Preis 2020, Forum Land Literaturpreis 2017. „Die Kuratorin“ (Roman) erschien im September 2022 bei Kremayr & Scheriau.
www.norbertkroell.net

Elke Laznia
Geboren 1974, veröffentlicht Lyrik und Prosa in Literaturzeitschriften (Manuskripte, Salz, Literatur und Kritik) und Anthologien. Zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, u.a. Rauriser Förderungspreis, manuskripte Literaturförderpreis, Georg-Trakl-Förderpreis, Kärntner Lyrikpreis. Publiziert im Müry-Salzmann-Verlag: Roman kindheitswald, Dichtungen salzgehalt, Lavendellied.
Elke Laznia (Literaturhaus Wien)

Judith Nika Pfeifer
Autorin und Künstlerin, publiziert Lyrik, Prosa. Hörspiele für Deutschlandfunk, Ö1/Kunstradio, Radiokolleg. Ausstellungsbeteiligungen, Foto- und Videoarbeiten, Installationen. Reinhard Priessnitz Preis 2012. Zahlreiche nationale und internationale Kooperationen und Festivalbeteiligungen zuletzt Internationale Literaturdialoge 2023, ACFNY/ Sant Jordi Festival NYC 2021, microfestival Prague 2022, Schamrockfestival für Poesie 2022. Publikationen u.a.: flugschrift (hg. von Dieter Sperl 2022), TUCSONICS (Berlin/Wien: hochroth 2019), Violante (Wien: Czernin 2017). Pfeifer lebt in Brüssel und Wien.
www.nika.judithpfeifer.com

Barbara Rieger
Geboren 1982 in Graz, lebt als Autorin und Schreibpädagogin in Wien und im Almtal (Oberösterreich). Gemeinsam mit Alain Barbero Herausgeberin des Foto- und Literaturblogs „cafe.entropy.at“ aus dem zwei Foto-Literaturbände hervorgingen. Zuletzt erschien die von ihr herausgegebene Anthologie „Mutter werden. Mutter sein. Autorinnen über die ärgste Sache der Welt“ (Leykam Verlag 2021). Für ihren zweiten Roman „Friss oder stirb“ (erschienen 2020 bei Kremayr & Scheriau) erhielt sie das Wiener Literaturstipendium.
www.barbara-rieger.at

Margit Schreiner
Geboren 1953 in Linz. Margit Schreiner ist eine der renommiertesten Schriftstellerinnen Österreichs. Nach längeren Aufenthalten in Tokio, Paris, Berlin, Italien und dann wieder in Linz lebt sie heute in Gmünd, Niederösterreich. Sie erhielt für ihre Bücher zahlreiche Stipendien und Preise, u. a. den Oberösterreichischen Landeskulturpreis und den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur. 2015 wurde sie mit dem Johann-Beer-Literaturpreis und dem Heinrich-Gleißner-Preis ausgezeichnet, zuletzt erhielt sie den Anton-Wildgans-Preis (2016). Mit Kein Platz mehr war sie 2018 für den Österreichischen Buchpreis nominiert.
www.margitschreiner.com

Christian Steinbacher
Geboren 1960, lebt seit 1984 als Schriftsteller, Performer, Herausgeber und Kurator in Linz. Buchpublikationen seit 1988, seit 2011 zumeist im Czernin Verlag, dort zuletzt „Scheibenwischer mit Fransen. Sichtvermerke“, 2022.
Mehrere Auszeichnungen, u. a. der Heimrad-Bäcker-Preis 2013.
2023 erschien in der Edition Thanhäuser der Gedichtband „Was es auch zählt: 9 Ziffern, 6 Hüte“.
www.christiansteinbacher.at

Daniel Zipfel
1983 in Freiburg geboren. Wuchs in Wien auf. Studium der Rechtswissenschaften. Arbeitet seit 2008 als Jurist im Flüchtlingsbereich. Das Romandebüt „Eine Handvoll Rosinen“ erschien im Jahr 2015. Der zweite Roman „Die Wahrheit der anderen“ erschien 2020. Im März 2023 erschien der Roman „Nichts als Papier“ im Leykam-Verlag.
www.danielzipfel.at