dreimaldrei 2025

Die von Marianne Jungmaier und Karin Peschka 2021 ins Leben gerufene Lesereihe dreimaldrei wird auch heuer wieder im Eferdinger Gastzimmer stattfinden, an drei Abenden mit je drei Autor/innen und ihren Werken. Die so unterschiedlich sind, dass es ohnehin nie heißen konnte: Alles wie gehabt.

Nachdem Eferdinger Gastzimmer  2021, 2022, 2023 und 2024 der Lesereihe neben der realen auch die digitale Bühne geboten hat, wird derzeit noch an einer eigenen dreimaldrei-Webseite gearbeitet. Wie immer gibt es natürlich auch bei uns den Überblick über die drei Termine und ihre Protagonist/innen.

Beginn jeweils 19.30 Uhr. Der Eintritt ist  frei. Und wer möchte, sichert sich über per Mail an mail@drei-mal-drei.at oder kontakt@gastzimmer.at einen Platz sichern.

Unsere Eferdinger Buchhandlung Buch & Büro Schachinger wird wieder einen Büchertisch anbieten, und wie immer wird im Anschluss an die Lesungen mit Getränken und Grissini gefeiert. Wir freuen uns!

Donnerstag, 25. September 2025

Christina Maria Landerl | Tamara Štajner | Renate Silberer

❦ Christina Maria Landerl liest aus ihrem Roman „Das Buch Helga“, erschienen Anfang 2025 im Müry Salzmann Verlag
In „Das Buch Helga“ nähert sich Christina Maria Landerl auf sehr persönliche Weise dem Leben ihrer früh verstorbenen Mutter. Mit spärlichen Hinweisen – ein schweigsamer Vater, eine trauernde Großmutter, Erinnerungen von Freundinnen, Briefe und Fotos – rekonstruiert die Autorin das Leben der Frau Helga. Die Leerräume zwischen diesen dokumentierten Eckpunkten füllt Landerl mit Farben und Nuancen, mit möglichen Träumen der Mutter, deren Freude, Ängste und nicht zuletzt deren Liebe. Helga ist ein einfühlsames, nachdenkliches Werk, das den Leserinnen und Lesern die Verletzlichkeit und Schönheit eines viel zu kurzen Frauenlebens nahebringt.
Quelle: Müry Salzmann Verlag, „Das Buch Helga“

Renate Silberer stellt ihren im April 2024 in der Edition Melos erschienenen Lyrikband „Reste einer Sprengung“ vor
In „Reste einer Sprengung“ begibt sich Renate Silberer auf die Suche nach dem Vergessenen und Verdrängten, nach dem Vorsprachlichen und Unvorstellbaren, im Bereich des Unbewussten, zwischen Märchen und Traum. Geheimnisse werden benannt, Entdeckungen gemacht – auf den Pfaden der Erinnerung und zwischen den Überresten des Vergangenen. Dabei entfaltet sich ein Dialog mit der eigenen Bedingtheit, mit den Dimensionen von Weiblichkeit, Mutterschaft, Körperlichkeit und geistigem Raum, immer im Spannungsfeld zwischen Zugänglichem und Entzogenem. Schließlich ist es die Sprache selbst, die die gefundenen Fährten eröffnet: im Fluss der Worte und ihrer Fähigkeit, das Unsagbare zur Sprache zu bringen.
Quelle: Edition Melos, „Reste einer Sprengung“

Tamara Štainer liest aus „Raupenfell“, der Roman erschien 2023 im Verlag Wunderhorn
In Tamara Štajners Debüt „Raupenfell“ kreuzen sich die Wege von Georgiana Duchamp, Dobrinka Ljubić und Beatriz Lazar in Wien, während alle drei vor entscheidenden Wendepunkten in ihrem Leben stehen. Jede Protagonistin trägt persönliche Traumata mit sich: Georgiana flieht nach Wien, nachdem ihre Mutter mit einem griechischen Sternekoch durchbrennt und ihr Vater in eine Psychiatrie geht; Dobrinka wird von ihren Eltern von der kroatischen Insel Lošinj nach Wien geschickt, um eine frühere Verletzung zu korrigieren; Beatriz verliert ihre Mutter plötzlich und versucht, ein Leben als Pianistin aufzubauen. Der Roman erzählt auf eine heitere und zugleich tiefgründige Weise von Autonomie, Zugehörigkeit, Mutterschaft, Hingabe und Verlust und spielt an Orten wie Wien, Porto, Ljubljana und zwei Inseln an der ehemaligen jugoslawischen Adriaküste.
Quelle: Wunderhorn Verlag, „Raupenfell“


Donnerstag, 16. Oktober 2025

Leopold Federmair | Margret Kreidl | Almut Tina Schmidt

❦ Leopold Federmaier liest unter anderem Prosatexte „Hiroshima Capriccios“, im August 2023 im Otto Müller Verlag erschienen
In seinen „Hiroshima Capriccios“ erkundet Leopold Federmair die Stadt Hiroshima und ihre Umgebung aus der Perspektive eines Europäers, der seit über 15 Jahren in Japan lebt. Auf langsamen „Regionalreisen“ zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Boot entdeckt er das Zusammenspiel von Altem und Neuem, Zentrum und Peripherie, Urbanität und weiten Landschaften. Als „Erforscher des Unscheinbaren“ richtet er den Blick auf das Normale und Kuriose des Alltags und bewahrt Vergangenes in Wort und Bild vor dem Verschwinden. Seine Erzählungen und Gedichte mäandern, lassen Abzweigungen zu und spiegeln die Ruhe und Langsamkeit seines Lebensrhythmus wider. Die „Capriccios“ verbinden autobiografische Elemente mit leichter, teils launiger Prosa und Lyrik.
Quelle: Otto Müller Verlag – „Hiroshima Capriccios“

❦ Margret Kreidl liest aus dem Lyrikband „Mehr Frauen als Antworten“, erschienen im Frühjahr 2023 in der Edition Korrespondenzen
Margret Kreidl verarbeitet in ihren Gedichten Erinnerungen, Träume, Bücher, Bilder, Schlagzeilen und Wetterberichte. Sie bewegt sich dabei zwischen alltäglichen und poetischen Bildern – von der Familiencouch über die Aschekiste bis hin zu Figuren wie Frau Doktor Winnetou oder der Tochter von James Joyce. Ihre Texte reflektieren die Vielfalt menschlicher Erfahrungen, wobei „mehr Frauen als Antworten“ erscheinen. Kreidl nutzt eine breite Palette lyrischer Formen: Lieder, Sinnsprüche, gereimte Zweizeiler, Prosagedichte, Epigramme sowie Laut- und Listengedichte. Jedes Gedicht hat seinen eigenen Ton und eigene Welt, unterstützt durch Fußnoten, die nicht wissenschaftlich, sondern spielerisch kommentierend wirken und den Lesenden Raum zum Weiterdenken lassen.
Quelle: Edition Korrespondenzen, „Mehr Frauen als Antworten“

Almut Tina Schmidt macht es besonders spannend … und wird uns mit Auszügen aus ihrer Prosa überraschen.


Donnerstag 11. Dezember 2025

Elif Duygu  | Ana Drezga | Robert Prosser feat. Lan Sticker

❦ Elif Duygu und die Unvorhersehbarkeit
Noch wissen wir nicht, was Elif Duygu mitbringen wird für ihren Auftritt bei dreimaldrei. Denn Spoken Word passt in keine Schublade, wehrt sich gegen Genrezuordnungen, will sich nicht festlegen lassen und mäandert zwischen Literatur und Performance. Elif Duygu tritt als Meisterin dieser jungen Kunstform im Eferdinger Gastzimmer auf – einer Kunstform, deren Sprache sich nicht zwischen Buchdeckeln halten lässt. Sie lebt nicht nur vom Wort, auch Sprachrhythmus, Stimme und Gestik spielen wesentliche Rollen. So entsteht Wortkunst voller Lebendigkeit und Energie. Die Unvorhersehbarkeit ist Teil des Auftritts, denn Spoken Word ist immer ein einmaliges Ereignis.

❦ Ana Drezga liest aus Top Girls, im August 2023 bei Otto Müller erschienen
Ana Drezgas Roman“Top Girls“ entführt die Leser*innen ins nächtliche Wien, wo die junge Protagonistin Liv zwischen Partys, Theaterproben und urbaner Rastlosigkeit taumelt. Nähe bedeutet für sie oft nur Entfremdung, Liebe bleibt oberflächlich, und das Leben glänzt in einem trügerischen Schein. Wien wird dabei nicht bloß als Kulisse gezeichnet, sondern als pulsierender Organismus, der Livs innere Zerrissenheit widerspiegelt. Der Bruch mit der Fassade, ausgelöst durch ein schmerzhaftes Ereignis, führt Liv schließlich auf eine Suche nach Wandlung und Ausbruch. Mit schonungsloser Sprache beschreibt Drezga Themen wie Erschöpfung, Einsamkeit und Verlust – und schafft dabei ein Werk, das zugleich aufwühlend, hypnotisch und überraschend zart ist.
Quelle: Otto Müller Verlag, „Top Girls“

❦ Robert Prosser liest und performt mit Lan Sticker (Schlagzeug und Keys) aus „Das geplünderte Nest“, erschienen 2025 bei Jung und Jung
Robert Prossers Roman „Das geplünderte Nest“ verbindet eine Reportage über die Graffitiszene in Beirut mit einer Spurensuche in der Tiroler Vergangenheit. Der Erzähler kehrt nach einer Reise in den Libanon in sein abgelegenes Heimatdorf zurück, um seine Arbeit fortzusetzen. Doch Begegnungen und Erinnerungen wecken Fragen nach der eigenen Familiengeschichte. Im Zentrum steht die Figur des einarmigen Malers Lenz, der 1944 ins Dorf kam, sowie ein Zwangsarbeitslager, das lange Zeit verschwiegen wurde. Der Erzähler stößt auf Verbindungen seines Großvaters Ludwig, eines Lagerwärters, zu einem verschwundenen ukrainischen Gefangenen, der eine verbotene Liebesbeziehung einging. So entfaltet sich ein Roman, der die Spuren von Kunst, Erinnerung und verdrängter Schuld zwischen Beirut und Tirol miteinander verknüpft.
Quelle: Jung und Jung, „Das geplünderte Nest“